• 1

 

 

Bericht 2014
 

Der Start- und Zielbereich in der Telegrafenstraße füllte sich zu Ehren des Stadtlaufs einmal mehr mit hunderten Zuschauern, die vor allem während der Kinderläufe ein dichtes Spalier bildeten und abermals für Volksfest-Atmosphäre sorgten. Während es auf dem sonstigen Streckenverlauf aufgrund der Absage der Trommelgruppen diesmal doch eher ruhig zuging, erwartete die Rundläufer bei Durchlaufen von Start und Ziel in jeder Runde einen Stimmungsschub. Für zusätzliche Motivation sorgten einmal mehr der fachkundige Moderator Oliver Witzke aus Solingen und auf der Bühne der DJ-Service-Remscheid unter Leitung von Rene Schröder aus Lennep, die die Zuschauer vorbildlich animierten und den Läufern angesichts ohnehin schon warmer Temperaturen zusätzlich einheizten. Wie fast immer in der Veranstaltungshistorie hatte es das Wetter auch diesmal wieder gut gemeint und bescherte dem Event dank Kaiserwetter ausgezeichnete Rahmenbedingungen. Während sich die Erwachsenen nach ihrem Lauf über eine wohltuende Massage freuen konnten, durften die Teilnehmer des Schülerwettbewerbs nach ihrem Zieleinlauf ein Veranstaltungs-Shirts in Empfang nehmen. Die Pendelstaffel der Wermelskirchener Grundschulen stellte nicht nur den Teilnehmerschwerpunkt, sondern zugleich auch den Stimmungs-Höhepunkt der Veranstaltung dar. 156 Grundschüler in 39 Staffeln ermittelten den Wermelskirchener Stadtmeister auf einer Distanz von 4 mal 125 Metern. Bürgermeister Eric Weik schickte die Sechs- bis Zehnjährigen auf die Strecke. Spaß, Teamplaying und das Zugehörigkeitsgefühl zu seiner jeweiligen Schule standen im Vordergrund und erlebten einen abermals atmosphärischen Wettbewerb, bei dem ein bunter Schwimmring als Staffelstab diente. Am Ende erwies sich schließlich die Tenter Grundschule „Am Haiderbach“ als die flinkeste und gewann den Wettbewerb mit gleich zwei Staffeln, während Vorjahressieger Grundschule Ost mit knappem Vorsprung Platz 3 errang. Es überragte das Quartett Lukas Hauenstein, Maxime Noack, Fabian Kinzel und Jannik Groß, die mit 1:05,7 min fast 10 sec vor der Konkurrenz lagen und für den erst zweiten Tenter Sieg sorgten. 

Mit den erstmals gleichzeitig gestarteten Wettbewerben über 10 und 4 km folgte der sportliche Höhepunkt der Veranstaltung. Zwei Generationsduelle ermittelten die Sieger im 10-km-Hauptlauf. Während sich Seriensieger Daniel Schmidt gegen seinen einstigen „Ziehvater“ Arnd Bader durchsetzte, triumphierte auch im Duell der erfahrenen Remscheiderin Sabine Papendick mit Newcomerin Alexandra Krämer die jüngere der beiden. Bei angenehmen Laufbedingungen mit 20 Grad und strahlendem Sonnenschein war an Daniel Schmidts sechstem Wermelskirchen-Sieg in Folge von Beginn an nichts zu rütteln. Auch wenn sich im Vorfeld der Manager des äthiopischen Remscheid-Siegers Melachu Belachew beim Veranstalter nach der Streckenrekordprämie erkundigt und einen Start in Aussicht gestellt hatte, sollte der Essen-Marathon-Sieger von 2012 diesmal wieder die Show für sich alleine haben und auch seinen Rekord von 31:40 min behalten dürfen. Von Anfang an war der 28-Jährige dem Feld davongezogen und bewies mit seiner Siegerzeit von 32:58 min, dass der anspruchsvolle Rundkurs doch um einiges schneller ist als der des Citylaufs in Remscheid. Im Kampf um Platz 2 spielte LTV-Läufer Bader seine ganze Erfahrung aus und distanzierte den Deutsch-Marokkaner Rachid Soufi, der wie schon im Vorjahr zu schnell angegangen war, letztlich klar in 35:11 min mit gut 1 min Vorsprung. Hinter den drei Erstplatzierten hatte sich lange Zeit eine zehnköpfige Verfolgergruppe gebildet, die mit vereinten Kräften durch Wermelskirchen jagte und dem Wettbewerb mit letztlich acht weiteren Zeiten unter 40 min trotz für manch einen doch zu hoher Temperaturen ein hohes sportliches Niveau verlieh. Auch wenn der vierte Platz eigentlich undankbar ist, war er hart umkämpft und ging in 37:21 min letztlich an den Solinger M45er Dirk Voigt-Krämer. Auch die Plätze 5 und 6 gingen in Person von Heiko Mann aus Radevormwald und Triathlet Torsten vom Stein aus Wermelskirchen an altbekannte Athleten aus dem Bergischen. Die Ü50-Wertung, die mit Pokal und Sonderpreis verbunden war, dominierte Osman Caner aus Remscheid mit 39:58 min. In der M60 dominierte mit Spitzen-Duathlet Eberhard Weber mit 41:51 min ebenfalls ein Sportler aus Remscheid. 

Bei den 10-km-Damen war Lokalmatadorin Alexander Krämer vom Mitveranstalter SV 09/35 schon früh in Führung gegangen und hatte zwischenzeitlich 30 sec Vorsprung herauslaufen können. Hauptkontrahentin Papendick, 22 Jahre erfahrener, schien sich das Rennen besser eingeteilt zu haben und war bis km 8 wieder auf 10 sec herangekommen. Doch in der letzten von fünf Runden gelang es der 23-jährigen Krämer, im Vorjahr Dritte beim Röntgen-Halbmarathon, doch noch einmal zuzulegen und die LTV-Läuferin mit 43:56 zu 44:29 min zu distanzieren. „Damit hab ich nicht gerechnet. Schließlich weiß man vorher ja nie, wer letztlich an der Startlinie steht. So wie im letzten Jahr, als ich nur Vierte wurde“, sagte die kleine Power-Frau nach ihrem ersten Heimsieg. Auf einen einsamen dritten Platz lief Lokalmatadorin Jule Hannß nach 48:59 min. Die Klasse Ü50 gewann die lokale Dauerbrennerin Heike Stollwerk in 54:10 min. Den Wettbewerb der 10-km-Teamstaffel, der ebenfalls im Rahmen des Hauptlaufs ausgetragen wurde, konnte das hiesige Gymnasiasten-Trio Julian Hemmerich, Moritz Jaspers und Helena Schmitz für sich entscheiden. Die Vertreter des Sport-Leistungskurses siegten klar in 38:52 min und sorgten damit für den ersten Gesamtsieg einer gemischten Staffel. Im 4-km-Jedermannlauf über zwei große Runden setzten sich wie erwartet Janik Blesius und Imke Abrahams durch. Während der 17-jährige Lokalmatador zu Beginn sogar mit der 10-km-Spitze mitgelaufen war und in 14:34 min mit klarem Vorsprung auf die Konkurrenz triumphierte, holte sich die 14 Jahre alte Remscheiderin mit 19:34 min nach ihrem letztjährigen 1-km-Erfolg nun auch den Sieg auf der Mitteldistanz. 

„Mr. Wermelskirchener Stadtlauf“ Daniel Schmidt freute sich trotz großem Rückstand auf seinen eigenen Streckenrekord, dass er sogar einige Sekunden schneller war als bei seinem Vorjahressieg und genoss es bei der feierlichen Siegerehrung, inklusive 5-km-Sieg 2006 nun schon zum insgesamt siebten Mal das oberste Siegerpodest erklimmen zu dürfen. Für den 47-jährigen Bader, der zum ersten Mal überhaupt in der Rollenstadt am Start war, war es indes ein gelungener Test für die nächstwöchige Aquathlon-EM in Köln. „Eine schöne Strecke“, attestierte der Zweitplatzierte dem Veranstalter und begab sich schnell wieder an den Rundkurs, um seinen Sohn Noah anzufeuern. Der 13-Jährige begeisterte im abschließenden 1-km-Schülerlauf mit dem gleichen eleganten Laufstil wie sein Vater und erzielte mit herausragenden 3:14 min einen neuen Streckenrekord. Damit war er sogar schneller als Daniel Schmidt, der auf ein Durchschnittstempo von „nur“ 3:17 min pro Kilometer kam. Auf den Plätzen 2 und 3 in 3:33 bzw. 3:35 min landeten Timon Ramspott und Finn Sari Pannack, beide vom Ski-Club Wermelskirchen. Für einen neuen Altersklassenrekord bei den E-Schülern sorgte WTV-Starter Collin Bruderer mit 4:21 min. Auch die Leistungen der erstplatzierten Mädchen ragten heraus. Siegerin Denise Rigal war extra aus Engelskirchen angereist und hatte mit ihrer Siegerzeit von 3:37 min satte 18 sec Vorsprung auf die Konkurrenz. Dahinter erliefen sich Lilian Heide vom Wermelskirchener TV und Vivien Gutscher von Bayer Leverkusen die Gesamtränge 2 und 3 mit 3:55 bzw. 4:07 min. Insgesamt 78 Schülerinnen und Schüler wetteiferten um die Platzierungen auf der 1.000-m-Distanz. 

Mit letztlich nur 36 Hauptlauf-Einzelteilnehmern musste das stimmungsvolle Event der Veranstaltergemeinschaft Wermelskirchener TV und SV 09/35 Wermelskirchen wie schon die anderen regionalen Läufe in Lennep, Hückeswagen und Remscheid den allgemeinen Abwärtstrend erfahren, konnte sich jedoch über eine familiäre Atmosphäre und viele Zuschauer, davon zumeist Eltern und Begleiter, freuen. Inklusive der Kinderwettbewerbe beteiligten sich insgesamt 319 Sportler, während man bei letztjährigen Jubiläum noch mehr als 500 Teilnehmer begrüßen konnte. „Der große Lauf-Boom ist eben seit einigen Jahren vorbei“, weiß Mitorganisator Walter Thiel, dass sich viele Läufer zunehmend aufs private Laufen beschränken und wenn schon bei Wettbewerben, dann lieber bei Massenevents oder Hindernisläufen teilnehmen. „Außerdem gibt es hier in der Region viele Konkurrenzveranstaltungen, was vor allem auf den Mai zutrifft“, fügt Thiel hinzu. Auch Organisationskollege Christian Werth findet es schade, dass die kleinen Volksläufe im Bergischen immer kleiner werden und irgendwann sogar vorm Aussterben bedroht sind. „Dennoch wollen wir im nächsten Jahr weitermachen. Schließlich ist es immer wieder Belohnung genug, in die vielen fröhlichen Kindergesichter zu schauen“, meint Werth, dass nicht nur die Teilnehmerzahlen, sondern vielmehr die Bereicherung der Stadt durch ein stimmungsvolles Event sowie die Förderung des Nachwuchses im Vordergrund stehen würden. So soll es in der bergischen Kleinstadt auch im kommenden Jahr eine Stadtlauf-Fortsetzung geben. Schließlich will man, falls es die städtischen Planungen zulassen, wieder in den April vorrücken, um möglichst sämtliche Schulen mit einbeziehen zu können und Konkurrenzveranstaltungen zu entgehen.

CW